Einführung: Der strategische Unternehmensverkauf

Der Verkauf eines Unternehmens markiert einen der wichtigsten Wendepunkte im Leben eines Unternehmers. Nach Jahren des Aufbaus, der Investitionen und des persönlichen Einsatzes steht die Frage im Raum: Wie maximiere ich den Wert meines Lebenswerks – nicht nur aus unternehmerischer, sondern auch aus steuerlicher Sicht?

Während deutsche Unternehmer beim Verkauf ihrer Anteile mit erheblichen steuerlichen Belastungen konfrontiert werden, bietet die EU-Mitgliedschaft Zyperns eine rechtssichere Alternative. Die Kombination aus niedrigen Steuersätzen, dem Non-Dom-Status und der vollständigen EU-Konformität macht Zypern zu einem attraktiven Standort für strategische Exitplanungen.

Eine gut durchdachte Exitstrategie über Zypern kann die Steuerbelastung beim Unternehmensverkauf erheblich reduzieren. Dabei geht es nicht um aggressive Steuergestaltung, sondern um die legale Nutzung der steuerlichen Vorteile eines EU-Mitgliedstaates.

Der Schlüssel liegt in der rechtzeitigen Planung. Während spontane Steueroptimierungen oft scheitern oder rechtliche Risiken bergen, ermöglicht eine strukturierte Vorbereitung die vollständige Ausschöpfung der zypriotischen Steuervorteile.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Unternehmensverkauf steueroptimal über Zypern strukturieren können. Dabei berücksichtigen wir sowohl die deutschen als auch die zypriotischen Steuergesetze sowie die relevanten Doppelbesteuerungsabkommen.

Warum Zypern als Exitstandort wählen?

Zypern vereint als EU-Mitgliedstaat seit 2004 politische Stabilität mit einem der attraktivsten Steuersysteme Europas. Diese Kombination macht die Insel zu einem idealen Standort für strategische Unternehmensverkäufe.

Steuerliche Grundausstattung

Die zypriotische Körperschaftsteuer beträgt einheitlich 12,5 Prozent – einer der niedrigsten Sätze innerhalb der EU. Doch das eigentliche Potenzial entfaltet sich durch die Kombination verschiedener steuerlicher Instrumente.

Der Non-Dom-Status ermöglicht es Unternehmern, 17 Jahre lang keine Steuern auf Dividenden- und Zinseinkünfte zu zahlen. Diese Regelung wurde 2015 eingeführt und richtet sich gezielt an internationale Unternehmer und Investoren.

Besonders relevant für Exitstrategien: Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren sind in Zypern grundsätzlich steuerfrei. Diese Regelung gilt sowohl für natürliche Personen als auch für Kapitalgesellschaften und macht Zypern zu einem der wenigen EU-Staaten mit dieser umfassenden Steuerbefreiung.

EU-rechtliche Sicherheit

Im Gegensatz zu Offshore-Strukturen genießt Zypern als EU-Mitglied vollständige Anerkennung durch die deutschen Finanzbehörden. Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Zypern wurde 1974 geschlossen und mehrfach aktualisiert.

Die EU-Mutter-Tochter-Richtlinie und die Zinsen-Lizenzgebühren-Richtlinie sorgen für zusätzliche Rechtssicherheit bei grenzüberschreitenden Transaktionen. Quellensteuerabzüge entfallen bei ordnungsgemäß strukturierten Geschäften zwischen EU-Unternehmen.

Diese rechtliche Klarheit reduziert das Risiko von Diskussionen mit deutschen Finanzbehörden erheblich. Während exotische Steueroasen oft jahrelange Prüfungsverfahren nach sich ziehen, werden zypriotische Strukturen als reguläre EU-Geschäfte behandelt.

Praktische Vorteile

Zypern bietet eine ausgereifte Finanzinfrastruktur mit international anerkannten Banken und Beratungsunternehmen. Die Zeitzone UTC+2 ermöglicht effiziente Kommunikation sowohl mit deutschen als auch mit internationalen Geschäftspartnern.

Die englische Rechtstradition schafft zusätzliche Sicherheit bei komplexen M&A-Transaktionen. Verträge können sowohl nach englischem als auch nach zypriotischem Recht abgeschlossen werden, was internationale Käufer oft bevorzugen.

Rechtliche Grundlagen für Unternehmensverkäufe

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmensverkäufe in Zypern folgen sowohl europäischen Standards als auch bewährten Common-Law-Prinzipien. Diese Kombination schafft einen robusten rechtlichen Rahmen für komplexe Transaktionen.

Gesellschaftsrecht

Zypriotische Kapitalgesellschaften (Limited Companies) bieten maximale Flexibilität bei der Gestaltung von Unternehmensstrukturen. Die Mindestkapitalanforderung beträgt lediglich 1.000 Euro, während die Gründung innerhalb weniger Tage abgeschlossen werden kann.

Besonders relevant für Exitstrategien: Zypriotische Gesellschaften können problemlos Beteiligungen an deutschen Unternehmen halten. Die EU-Niederlassungsfreiheit gewährleistet die uneingeschränkte Ausübung von Gesellschafterrechten.

Share Deals können steueroptimal über zypriotische Holdinggesellschaften strukturiert werden. Dabei werden nicht die Vermögenswerte des Unternehmens, sondern die Gesellschaftsanteile selbst verkauft.

Vertragsrecht und Due Diligence

Zypriotisches Vertragsrecht basiert auf englischen Common-Law-Prinzipien, was internationale Käufer schätzen. M&A-Verträge können nach bewährten angelsächsischen Standards strukturiert werden.

Due-Diligence-Verfahren folgen internationalen Standards. Zypriotische Anwaltskanzleien verfügen über umfassende Erfahrung in grenzüberschreitenden Transaktionen und arbeiten eng mit deutschen Beratern zusammen.

Besondere Sorgfalt erfordern die deutschen Hinzurechnungsbestimmungen nach dem Außensteuergesetz. Diese greifen nur bei passiven Einkünften und können durch entsprechende Strukturierung vermieden werden.

Regulatorische Compliance

Zypern unterliegt den EU-Geldwäscherichtlinien und verfügt über ein strenges Compliance-System. Wirtschaftliche Eigentümer müssen in einem zentralen Register erfasst werden, was für Transparenz sorgt.

Die Cyprus Securities and Exchange Commission (CySEC) überwacht Finanzdienstleistungen nach EU-Standards. Dies schafft zusätzliches Vertrauen bei institutionellen Käufern.

Besonders wichtig: Substanzanforderungen müssen erfüllt werden, um steuerliche Vorteile zu realisieren. Reine Briefkastenfirmen werden sowohl von deutschen als auch von zypriotischen Behörden nicht anerkannt.

Steuerliche Vorteile beim Exit über Zypern

Die steuerlichen Vorteile einer Exitstrategie über Zypern entfalten sich auf mehreren Ebenen. Dabei ist entscheidend, dass alle Strukturen EU-konform und substanzhaltig ausgestaltet werden.

Körperschaftsteuerliche Optimierung

Die zypriotische Körperschaftsteuer von 12,5 Prozent gilt einheitlich für alle Unternehmensgewinne. Im Vergleich zu Deutschland, wo Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer eine Gesamtbelastung von etwa 30 Prozent ergeben, bedeutet dies eine erhebliche Entlastung.

Besonders vorteilhaft: Dividenden aus Beteiligungen sind unter bestimmten Voraussetzungen vollständig steuerfrei. Diese Regelung gilt sowohl für EU-Beteiligungen als auch für Drittstaaten, sofern eine Mindestbeteiligung von einem Prozent für mindestens 12 Monate gehalten wird.

Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren unterliegen grundsätzlich nicht der zypriotischen Besteuerung. Diese Ausnahme erstreckt sich auf alle Arten von Wertpapieren, einschließlich Gesellschaftsanteilen und Fonds.

Non-Dom-Status für Einzelpersonen

Der Non-Dom-Status ermöglicht es Unternehmern, die nach Zypern übersiedeln, erhebliche steuerliche Vorteile zu realisieren. Personen mit Non-Dom-Status zahlen 17 Jahre lang keine Steuern auf Dividenden, Zinsen und Mieteinnahmen aus dem Ausland.

Die Beantragung ist unkompliziert: Voraussetzung ist lediglich der steuerliche Wohnsitz in Zypern ohne domicile-Status. Deutsche Staatsbürger können diesen Status problemlos erlangen, ohne ihre deutsche Staatsangehörigkeit aufzugeben.

Besonders relevant für Exitstrategien: Auch Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf ausländischer Immobilien und Unternehmensbeteiligungen können unter bestimmten Umständen steuerfrei vereinnahmt werden.

Strukturierung über Holdinggesellschaften

Zypriotische Holdinggesellschaften eignen sich optimal für die Strukturierung von Unternehmensverkäufen. Durch die geschickte Nutzung von Doppelbesteuerungsabkommen können Quellensteuerabzüge minimiert oder vollständig vermieden werden.

Das extensive Netzwerk von Doppelbesteuerungsabkommen Zyperns umfasst über 60 Länder. Besonders vorteilhaft sind die Abkommen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz, die niedrige oder keine Quellensteuerabzüge vorsehen.

EU-Richtlinien sorgen für zusätzliche Vorteile: Die Mutter-Tochter-Richtlinie eliminiert Quellensteuerabzüge auf Dividenden zwischen EU-Gesellschaften vollständig.

Vergleich zu anderen Jurisdiktionen

Jurisdiktion Körperschaftsteuer Veräußerungsgewinne EU-Status
Zypern 12,5% 0% EU-Mitglied
Deutschland ~30% 26,375% EU-Mitglied
Irland 12,5% 33% EU-Mitglied
Schweiz 14-25% variabel Kein EU-Mitglied

Strukturierung der optimalen Exitstrategie

Eine erfolgreiche Exitstrategie über Zypern erfordert eine durchdachte Strukturierung, die sowohl steuerliche als auch operative Aspekte berücksichtigt. Die optimale Struktur hängt von der Art des Unternehmens, dem geplanten Verkaufszeitpunkt und der gewünschten Nachfolgeregelung ab.

Grundlegende Strukturmodelle

Das klassische Holdingmodell sieht eine zypriotische Holdinggesellschaft vor, die die Anteile am deutschen Betriebsunternehmen hält. Diese Struktur ermöglicht es, Veräußerungsgewinne in Zypern zu realisieren und von der dortigen Steuerbefreiung zu profitieren.

Alternative Ansätze nutzen mehrstufige Holdingstrukturen, um zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten zu schaffen. Dabei können verschiedene EU-Jurisdiktionen kombiniert werden, um die Vorteile unterschiedlicher Doppelbesteuerungsabkommen zu nutzen.

Für Unternehmer mit internationaler Ausrichtung bietet sich die Kombination aus zypriotischer Holding und persönlichem Non-Dom-Status an. Diese Struktur maximiert die steuerlichen Vorteile auf beiden Ebenen.

Asset Deal vs. Share Deal

Die Wahl zwischen Asset Deal und Share Deal hat erhebliche steuerliche Auswirkungen. Share Deals über zypriotische Holdinggesellschaften ermöglichen die vollständige Nutzung der zypriotischen Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne.

Bei Asset Deals können die Veräußerungsgewinne auf Ebene der deutschen Betriebsgesellschaft anfallen, was die steuerlichen Vorteile reduziert. Hier ist eine sorgfältige Abwägung zwischen steuerlichen und operativen Aspekten erforderlich.

Earn-out-Strukturen lassen sich besonders elegant über zypriotische Holdinggesellschaften abwickeln. Zukünftige Zahlungen können steueroptimal vereinnahmt und an die Gesellschafter weitergeleitet werden.

Timing der Strukturierung

Entscheidend ist das richtige Timing der Strukturumstellung. Deutsche Wegzugsteuerregelungen greifen bei Verlagerung von Betriebsstätten oder wesentlichen Beteiligungen ins Ausland.

Die Bildung einer zypriotischen Holdingstruktur sollte daher idealerweise erfolgen, bevor konkrete Verkaufsverhandlungen beginnen. Eine Frist von mindestens 12 Monaten vor dem geplanten Exit ist empfehlenswert.

Substanzanforderungen müssen von Beginn an erfüllt werden. Dies umfasst eine ordnungsgemäße Geschäftsführung in Zypern, lokale Bankkonten und die Einhaltung aller regulatorischen Anforderungen.

Integration in die Gesamtstrategie

Die Exitstrategie sollte nahtlos in die Gesamtunternehmensstrategie integriert werden. Dies umfasst sowohl die operative Vorbereitung des Unternehmens auf den Verkauf als auch die steuerliche Optimierung.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Abstimmung mit anderen Stakeholdern wie Mitgesellschaftern, Familienmitgliedern oder Investoren. Alle Beteiligten sollten frühzeitig in die Planungen einbezogen werden.

Die Exitstrategie kann auch als Grundlage für weitere Investitionstätigkeiten dienen. Zypriotische Strukturen eignen sich hervorragend für den Aufbau eines diversifizierten Investmentportfolios nach dem Unternehmensverkauf.

Timing und strategische Planungsphase

Das richtige Timing entscheidet über Erfolg oder Misserfolg einer steueroptimierten Exitstrategie. Während deutsche Steuergesetze spontane Optimierungen erschweren, belohnt das System durchdachte langfristige Planungen.

Planungshorizont und Vorlaufzeiten

Eine professionelle Exitplanung sollte mindestens 24 Monate vor dem geplanten Verkauf beginnen. Diese Vorlaufzeit ermöglicht es, alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und steuerliche Fallen zu vermeiden.

Die Gründung der zypriotischen Holdingstruktur erfordert mehrere Wochen. Hinzu kommt die Zeit für die Übertragung der Unternehmensanteile und die Erfüllung der Substanzanforderungen.

Besonders kritisch: Deutsche Wegzugsteuerregelungen können bei verspäteter Planung erhebliche Steuernachzahlungen auslösen. Diese greifen automatisch, wenn wesentliche Beteiligungen ins Ausland verlagert werden.

Marktzyklen und Bewertungsfaktoren

Das Timing sollte auch marktzyklische Faktoren berücksichtigen. M&A-Märkte unterliegen erheblichen Schwankungen, die sowohl Bewertungen als auch Verfügbarkeit von Käufern beeinflussen.

Technologieunternehmen erzielen beispielsweise in Wachstumsphasen deutlich höhere Bewertungen als in Konsolidierungsphasen. Die steuerliche Optimierung sollte diese Zyklen antizipieren.

Regulatorische Änderungen können ebenfalls das optimale Timing beeinflussen. Sowohl deutsche als auch EU-weite Steuerreformen sollten in die Planungen einbezogen werden.

Persönliche Faktoren

Der Umzug nach Zypern erfordert eine sorgfältige Abwägung persönlicher und familiärer Faktoren. Der steuerliche Wohnsitz muss tatsächlich nach Zypern verlegt werden, um die Vorteile zu realisieren.

Die 183-Tage-Regel in Deutschland bedeutet, dass Unternehmer maximal 182 Tage pro Jahr in Deutschland verbringen dürfen. Diese Einschränkung muss in die Lebensplanung integriert werden.

Familiäre Bindungen, Schulpflicht von Kindern oder Betreuung von Angehörigen können das Timing erheblich beeinflussen. Eine flexible Planung berücksichtigt diese Faktoren von Beginn an.

Praktische Umsetzung und Fallbeispiele

Die praktische Umsetzung einer Exitstrategie über Zypern erfordert die Koordination verschiedener Fachbereiche. Von der rechtlichen Strukturierung über die steuerliche Optimierung bis hin zur operativen Abwicklung müssen alle Aspekte ineinandergreifen.

Schritt-für-Schritt-Umsetzung

Der erste Schritt umfasst die Gründung der zypriotischen Holdinggesellschaft. Dies erfordert die Bestellung lokaler Direktoren, die Eröffnung von Bankkonten und die Erfüllung aller regulatorischen Anforderungen.

Parallel erfolgt die steuerliche Analyse der geplanten Struktur. Deutsche Steuerberater müssen frühzeitig eingebunden werden, um Wegzugsteuer und andere Risiken zu identifizieren.

Die Übertragung der Unternehmensanteile auf die zypriotische Holding erfordert besondere Sorgfalt. Bewertungsfragen und die ordnungsgemäße Dokumentation stehen im Mittelpunkt.

Substanzaufbau in Zypern ist entscheidend für die steuerliche Anerkennung. Dies umfasst die Einrichtung von Büroräumen, die Anstellung lokaler Mitarbeiter und die Etablierung echter Geschäftstätigkeiten.

Fallbeispiel: SaaS-Unternehmen

Ein deutscher SaaS-Unternehmer plant den Verkauf seines Unternehmens mit einem erwarteten Verkaufserlös von 10 Millionen Euro. Ohne steuerliche Optimierung würde in Deutschland eine Steuerbelastung von etwa 2,6 Millionen Euro anfallen.

Durch die rechtzeitige Etablierung einer zypriotischen Holdingstruktur kann diese Belastung erheblich reduziert werden. Die zypriotische Gesellschaft erwirbt die Anteile am deutschen Unternehmen zu Buchwerten.

Der spätere Verkauf erfolgt auf Ebene der zypriotischen Holding. Veräußerungsgewinne sind dort steuerfrei, was eine Ersparnis von mehreren Millionen Euro ermöglicht.

Der Unternehmer verlagert seinen steuerlichen Wohnsitz nach Zypern und beantragt den Non-Dom-Status. Dividendenausschüttungen aus der Holding können 17 Jahre lang steuerfrei vereinnahmt werden.

Fallbeispiel: Familienunternehmen

Ein deutsches Familienunternehmen mit mehreren Gesellschaftern plant die schrittweise Übergabe an die nächste Generation. Gleichzeitig soll ein Teilverkauf an einen strategischen Investor erfolgen.

Die zypriotische Holdingstruktur ermöglicht eine flexible Gestaltung der Nachfolgeregelung. Verschiedene Anteilsklassen können unterschiedliche Rechte und steuerliche Behandlungen vorsehen.

Der Teilverkauf wird über die zypriotische Holding abgewickelt, wodurch Veräußerungsgewinne steuerfrei realisiert werden können. Die verbleibenden Anteile können schrittweise an die nächste Generation übertragen werden.

Due Diligence und Käuferperspektive

Internationale Käufer schätzen die Transparenz und Rechtssicherheit zypriotischer Strukturen. Im Gegensatz zu Offshore-Konstruktionen entstehen keine zusätzlichen Due-Diligence-Kosten oder Compliance-Risiken.

Die EU-Konformität erleichtert die Finanzierung durch Banken oder Investoren. Kreditgeber müssen keine zusätzlichen Prüfungen für exotische Jurisdiktionen durchführen.

Besonders Private-Equity-Investoren bevorzugen strukturierte Exits über etablierte EU-Jurisdiktionen. Dies kann zu höheren Bewertungen und besseren Verkaufsbedingungen führen.

Risiken und Compliance-Aspekte

Trotz der attraktiven steuerlichen Vorteile birgt eine Exitstrategie über Zypern auch Risiken, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Ein professionelles Risikomanagement ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der Struktur.

Regulatorische Risiken

Deutsche Steuergesetze entwickeln sich kontinuierlich weiter. Änderungen bei der Wegzugsteuer, den Hinzurechnungsbestimmungen oder der Behandlung von EU-Strukturen können bestehende Planungen beeinträchtigen.

Die EU-Antisteueravoidancerichtlinie (ATAD) hat bereits zu Verschärfungen bei der Behandlung von Hybridstrukturen geführt. Weitere Regulierungen auf EU-Ebene sind zu erwarten.

Zypriotische Steuergesetze können ebenfalls Änderungen unterliegen. Der Non-Dom-Status wurde erst 2015 eingeführt und könnte in Zukunft modifiziert werden.

Substanzanforderungen

Die größte operative Herausforderung liegt in der Erfüllung der Substanzanforderungen. Reine Briefkastenkonstruktionen werden sowohl von deutschen als auch von zypriotischen Behörden nicht anerkannt.

Echte Geschäftstätigkeit in Zypern erfordert lokale Ressourcen und kontinuierliche Präsenz. Dies verursacht laufende Kosten, die in die Rentabilitätsrechnung einbezogen werden müssen.

Die Dokumentation aller Geschäftsentscheidungen in Zypern ist entscheidend für die steuerliche Anerkennung. Mangelhafte Dokumentation kann bei Betriebsprüfungen zu erheblichen Problemen führen.

Reputationsrisiken

Obwohl Zypern EU-Mitglied ist, können Medienberichte über Steueroasen das Unternehmensimage beeinträchtigen. Dies ist besonders relevant für Unternehmer, die weiterhin öffentlich aktiv sind.

Geschäftspartner oder Kunden könnten zypriotische Strukturen skeptisch bewerten. Transparente Kommunikation über die Legalität und EU-Konformität der Struktur ist wichtig.

Compliance-Management

Ein professionelles Compliance-Management ist unerlässlich für den Erfolg der Struktur. Dies umfasst sowohl die deutsche als auch die zypriotische Perspektive.

Regelmäßige rechtliche und steuerliche Reviews stellen sicher, dass die Struktur aktuellen Anforderungen entspricht. Änderungen in der Gesetzgebung müssen proaktiv berücksichtigt werden.

Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Beratern in beiden Ländern ist entscheidend. Deutsche Steuerberater müssen mit zypriotischen Kollegen eng koordinieren.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Eine steueroptimierte Exitstrategie über Zypern bietet deutschen Unternehmern erhebliche Vorteile, erfordert aber sorgfältige Planung und professionelle Umsetzung. Die Kombination aus niedrigen Steuersätzen, EU-Konformität und rechtlicher Sicherheit macht Zypern zu einer attraktiven Alternative zu anderen Jurisdiktionen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der rechtzeitigen Planung. Spontane Optimierungen kurz vor dem Verkauf sind selten erfolgreich und bergen erhebliche Risiken. Eine Vorlaufzeit von mindestens 24 Monaten ist empfehlenswert.

Besonders wichtig ist die Erfüllung aller Substanzanforderungen. Zypriotische Holdingstrukturen müssen echte Geschäftstätigkeit entfalten und alle regulatorischen Anforderungen erfüllen.

Die steuerlichen Vorteile sind erheblich: Veräußerungsgewinne können vollständig steuerfrei realisiert werden, während der Non-Dom-Status zusätzliche Optimierungen ermöglicht. Bei einem Unternehmensverkauf von 10 Millionen Euro können Steuereinsparungen von mehreren Millionen Euro erzielt werden.

Für Unternehmer, die eine EU-konforme Steueroptimierung anstreben, bietet Zypern eine überzeugende Alternative zu Deutschland oder anderen Hochsteuerländern. Die Kombination aus mediterranem Lebensstil, politischer Stabilität und attraktiven Steuerbedingungen macht die Insel zu einem idealen Standort für die Post-Exit-Phase.

Die Entscheidung für eine Exitstrategie über Zypern sollte jedoch nie isoliert getroffen werden. Eine ganzheitliche Betrachtung aller persönlichen, familiären und unternehmerischen Faktoren ist entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange muss ich vor dem Unternehmensverkauf in Zypern ansässig sein?

Es gibt keine gesetzliche Mindestansässigkeitsdauer vor einem Unternehmensverkauf. Jedoch sollten Sie die zypriotische Holdingstruktur mindestens 12 Monate vor dem geplanten Exit etablieren, um steuerliche Risiken zu minimieren und alle Substanzanforderungen zu erfüllen.

Welche Kosten entstehen für eine zypriotische Holdingstruktur?

Die Gründungskosten betragen etwa 5.000-10.000 Euro. Laufende Kosten für Compliance, lokale Direktoren und Buchhaltung belaufen sich auf 15.000-25.000 Euro jährlich. Bei größeren Transaktionen sind diese Kosten vernachlässigbar gegenüber den Steuereinsparungen.

Kann ich meinen deutschen Wohnsitz behalten?

Für maximale steuerliche Vorteile müssen Sie Ihren steuerlichen Wohnsitz nach Zypern verlegen. Sie dürfen maximal 182 Tage pro Jahr in Deutschland verbringen. Den deutschen Wohnsitz können Sie als Nebenwohnsitz beibehalten.

Wie reagieren deutsche Finanzbehörden auf zypriotische Strukturen?

Ordnungsgemäß strukturierte zypriotische Holdinggesellschaften werden als reguläre EU-Strukturen anerkannt. Entscheidend ist die Erfüllung aller Substanzanforderungen und die ordnungsgemäße Dokumentation der Geschäftstätigkeit in Zypern.

Welche Risiken bestehen bei einer Exitstrategie über Zypern?

Hauptrisiken sind regulatorische Änderungen, unzureichende Substanz und Compliance-Verstöße. Diese können durch professionelle Beratung und kontinuierliches Monitoring minimiert werden. Die EU-Mitgliedschaft Zyperns bietet jedoch erhebliche Rechtssicherheit.

Ist der Non-Dom-Status zeitlich begrenzt?

Der Non-Dom-Status gilt für maximal 17 Jahre. Danach werden auch ausländische Einkünfte in Zypern besteuert. Für die meisten Exitstrategien ist dieser Zeitraum jedoch mehr als ausreichend.

Können auch Familienunternehmen von zypriotischen Strukturen profitieren?

Ja, zypriotische Holdingstrukturen eignen sich hervorragend für Familienunternehmen. Sie ermöglichen flexible Nachfolgeregelungen und steueroptimale Teilverkäufe. Verschiedene Anteilsklassen können unterschiedliche Rechte und steuerliche Behandlungen vorsehen.

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